Neben Mineralstoffen spielen natürlich auch weitere Nährstoffe wie Vitamine, Fett- und Aminosäuren eine Rolle in der gesunderhaltenden Ernährung für Kaninchen. Auf ein paar interessante Aspekte gehen wir auszugsweise ein, da sie für die Beurteilung von verschiedenen Futtermitteln und zum Unterstreichen der richtigen Auswahl und Kombination hilfreich sind.
Vitamine
Im Gegensatz zu uns Menschen sind die Kaninchen beispielsweise bei Vitamin C und den B-Vitaminen nicht auf die Zufuhr durch die Nahrung angewiesen, da sie diese selbst bilden können. Vitamin A bilden Kaninchen ebenfalls selbst, müssen hierfür aber Carotine mit der Nahrung aufnehmen.
Vitamin A
Möhren sind hier häufig als gute Quelle angesehen, allerdings ist hier die tatsächliche Bioverfügbarkeit schlechter als in frischem Blattgrün. Tatsächlich besonders gut geeignet scheint (neben frischer vielfältiger Wiese, die die Kaninchen optimal versorgt) Grünkohl. Aber auch Wirsing, Feldsalat und Chicorée haben einen hohen Carotingehalt.
Vitamin E
Bei der Versorgung mit Vitamin E ist zu beachten, dass das Vitamin im Zusammenhang mit ungesättigten Fettsäuren wirkt. Grundsätzlich gelten grüne Blattgemüse als gute und geeignete Lieferanten, Knollengemüse und Salate beispielsweise aber nicht. Auch mit frischer Wiese ist der Bedarf gut abgedeckt.
Vitamin D
Als speziellstes Vitamin fehlt noch Vitamin D, denn hier spielen UV-B-Strahlen eine hohe Rolle. Haben die Kaninchen selbst einen ausreichenden Zugang zu UV-B-Strahlung (direkter Zugang zu natürlichem Sonnenlicht, ohne Fensterglas dazwischen!) können sie selbst ausreichend Vitamin D bilden.
Hierfür benötigen sie als Basis vorher Provitamin D, was in Frischfutter ausreichend enthalten ist. Erwiesen sind ebenfalls die Einflüsse von Vitamin D auf einen gesunden Kalzium-Phosphorstoffwechsel, Stoffwechselprozesse insgesamt, sowie die Zahngesundheit der Kaninchen. Entsprechende Möglichkeiten ausreichend UV-B-Strahlen konsumieren zu können, sollten daher unbedingt gegeben sein. Bei gesundheitlichen Problemen der Zähne/Kiefer und der Blase/Niere sollte man dieses Aspekt immer im Hinterkopf behalten! Medikamente, Ernärhungsumstellung und Co. bleiben häufig erfolglos, wenn der Mangel an Vit D bestehen bleibt.
Fettsäuren
Fett bzw. sind Fettsäuren immer eine wichtige Komponente in der Ernährung. Sie nehmen beispielsweise Einfluss auf das Immunsystem, die Blutgerinnung und Entzündungsprozesse im Körper. Eine positive Wirkung in diesen Bereichen beruht aber auf dem richtigen Verhältnis der aufgenommenen Fettsäuren, das insbesondere bei den essenziellen Fettsäuren wichtig ist, da das Verhältnis hier rein von den extern zugeführten Futtermitteln abhängt.
Beispielsweise ist es für den Kaninchenkörper nachteilig, wenn der Omega6-Fettsäurenanteil den Omega-3-Fettsäurenanteil überwiegt. Das ist zum Beispiel bei Salaten wie Radicchio, Chicorée und Endivie der Fall. Grünkohl und einzelne Küchenkräuter wie Petersilie sind hier beispielsweise mit einem besseren Verhältnis versehen, reichen aber nicht an die hohen Verhältniswerte von Omega-3 zu Omega-6 in frischer blättriger Wiese heran! Mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren können zum Zahn- und Knochenerhalt beitragen und sind somit besonders für die hochspezialisierten Kaninchenzähne von Bedeutung. Ein zu hoher Gehalt an Omega-6-Fettsäuren steht dieser Wirkung wiederum im Weg.
Proteine
Proteine sind ebenfalls wichtige Komponenten für den Kaninchenkörper. Sie sind beispielsweise die Bausteine für Muskelzellen und Gewebe, aber auch für Enzyme und Hormone. Kurzum: sie sind unverzichtbar.
Um körpereigenes Eiweiß herzustellen, benötigt der Körper eine Vielzahl durch die Nahrung aufzunehmende Aminosäuren. Wie bei uns Menschen gibt es hierbei essenzielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, sondern zwingend mit der Nahrung aufnehmen muss. Um körpereigenes Protein zu erzeugen, braucht das Kaninchen, wie auch der Mensch, ein für sich vollständiges Aminosäurenprofil.
Unzureichend ist die Versorgung mit diesen Aminosäuren beispielsweise bei Salaten und Knollengemüse, da hier der Gehalt zu niedrig ist. Ausreichend enthalten sind sie zum Beispiel in frischer vielfältiger Wiese, aber auch Küchenkräuter und Grünkohl können zur ausreichenden Aufnahme beitragen und sollten daher zur Auswahl stehen.
Insgesamt sollte man auch auf den Gesamtproteingehalt der Nahrung achten, denn es gibt sowohl bei der Unterversorgung als auch bei der Überversorgung mit Proteinen gesundheitliche Folgen für den Kaninchenkörper. Wird ein zu geringes Maß an Proteinen und Aminosäuren gefressen, wird beispielsweise Muskelmasse abgebaut. Fehlen langfristig Aminosäuren, leiden wichtige Körperfunktionen. Aber auch eine Überversorgung mit Eiweiß ist möglich und kann zum Beispiel zu ernstzunehmenden Verdauungsbeschwerden führen, da unverdaute Eiweiße in Abschnitte des Darms gelangen, in denen sie nicht weiterverarbeitet werden können, was in Folge zu Problemen führt.